weitere Partikeln (第2課)

Subjektpartikel „ga“

どなたが日本へ行きますか。 donata ga nihon e ikimasu ka.
Wer fährt nach Japan?
ウェーパーさんが(日本へ)行きます。 webersan ga (nihon e) ikimasu.
Herr Weber fährt (nach Japan).

Im Japanischen wird zur Kennzeichnung des grammatischen Subjekts eines Satzes der Partikel „ga“ (が) eingesetzt. Dieser sogenannte Subjektpartikel wird relativ selten benutzt, da im normalen Sprachgebrauch das mit ihm markierte Nomen als besonders stark hervorgehoben empfunden wird („Ausgerechnet Herr Weber ...“, „Kein anderer als Herr Weber ...“). Umgekehrt verlieren durch die Benutzung dieser Partikel alle übrigen Satzteile wie z.B. das Objekt oder das Prädikat an Aussagekraft („fahren“ und „Japan“ werden unwichtig). In einem Satz wie „Herr Weber fährt nach Japan“ kann die Betonung je nach Kontext im Subjekt (Wer fährt? → Herr Weber), Prädikat (Was macht er? → er fährt) oder aber auch im Objekt der Ortsangabe (wohin fährt er? → nach Japan) liegen. Soll das Subjekt betont werden, würde man im Deutschen diesen Satzteil in der gesprochenen Sprache lautlich besonders stark hervorheben (Herr Weber fährt nach Japan). Nicht die Tatsache, dass Herr Weber das grammatische Subjekt des deutschen Satzes ausmacht, bedeutet automatisch, dass dieser Satzteil hervorgehoben ist, sondern es ist eben die außergewöhnliche Betonung. Im Japanischen erfüllt der Partikel „ga“ zwei Funktionen. Er zeigt an, dass das vorangehende Wort das grammatische Subjekt darstellt und gleichzeitig stark hervorgehoben ist.

Beispiele:

本田さんがワインを買います。
hondasan ga wain o kaimasu.
Herr Honda kauft den Wein.

私が本を読みます。
watashi ga hon o yomimasu.
Ich werde das Buch lesen.

彼が読みました。
kare ga yomimashita.
Er hat gelesen.

Oft beinhalten solche Subjektmarkierungen im Japanischen extrem starke Informationen, die im Deutschen nur durch zusätzliche Erklärungen des Kontextes zur Geltung kommen:

Ausgerechnet Herr Honda kauft Wein.“
„Ich und kein anderer wird das Buch lesen.“
„Er persönlich hat gesagt.“

Diese „Extremfälle“ treten oft als Antwort auf eine Ergänzungsfrage auf. Die sog. W-Fragen (wer, wann, wo, wie, was etc.) fordern geradezu heraus, dass das Subjekt in der Antwort stark zur Geltung kommt (dare ga, doko ga, nani ga etc.).


beachte:
Das Stichwort „ga“ stellt in der japanischen Sprachwissenschaft ein gewaltiges Problem dar. Vor allem dann, wenn dieser Partikel zusammen mit dem im folgenden Kapitel dargestellten Partikel „wa“ behandelt wird. Da das vorliegende Lehrbuch immer die Sprachpraxis und nicht die sprachwissenschaftlich durchaus interessanten Bereiche in den Vordergrund stellt, versteht es sich von selbst, dass wir uns nicht mit allen Ausnahmen und Sonderformen im Bereich des „ga“ und „wa“ beschäftigen können.
Des Weiteren, wenn man es genau betrachtet, hat jeder Satz im japanischen ein „ga“, ohne Ausnahme, doch dieses ga ist meist unsichtbar.



Themapartikel „wa“ (は)
Neben dem Subjektpartikel existiert im Japanischen ein weiterer Partikel, der das Thema des Satzes angibt. Dieser Partikel lautet „wa“ und wird in der Hiragana Schreibung (は geschrieben und „wa“ [etwa: ua] ausgesprochen. Was dieser Themapartikel bedeutet, kann man am besten im Vergleich zum Subjektpartikel „ga“ darstellen:


„wa“ versus „ga“
Im Gegensatz zum „ga“, das nur das Subjekt hervorheben konnte, kann der Partikel „wa“ die Betonung auf die übrigen Satzteile verlagern.

本田さんはワインを買います。   hondasan wa wain o kaimasu.   Herr Honda kauft Wein.
私は本を読みます。   watashi wa hon o yomimasu.   Ich pflege Bücher zu lesen.
彼は見ました。   kare wa mimashita.   Er hat gesehen.

Wie ersichtlich, wurden durch die Markierung mit Hilfe des Partikels „wa“ jene Sätze, die vorher noch eine extrem starke Betonung im Subjektteil besessen haben, sozusagen neutralisiert. Je nach Kontext können die obigen drei
Sätze lauten:

Herr Honda kauft einen Wein. (Er klaut ihn nicht)
Herr Honda kauft Wein. (nicht Bier)
Ich pflege Bücher zu lesen. (nicht schreiben, sondern lesen)
Ich pflege Bücher zu lesen. (nicht die Zeitung)
Er hat gesehen. (nicht anstarren, sondern sehen)

Der Beispielsatz mit dem Bücher-Lesen macht insbesondere deutlich, dass durch die Markierung mit „wa“ das Bücher-Lesen als eine immer wiederkehrende Gepflogenheit verstanden wird. Dagegen bedeutet „watashi ga hon o yomimasu“ eher eine ganz spezielle, einmalige Situation.
Die jeweiligen Sätze mit „wa“ bieten jedenfalls eine ganze Palette von Übersetzungsmöglichkeiten, die vom Kontext bestimmt werden. Aus diesem Grunde wird das „wa“ sehr viel häufiger als der Subjektpartikel „ga“ verwendet. Das „wa“ wird als Themapartikel bezeichnet, da es den Teil des Satzes, der ihm voransteht, sozusagen als Thema heranzieht, um diesen Teil anschließend etwa durch ein Prädikat oder Objekt kommentieren zu lassen. In der herkömmlichen Übersetzung setzt man, wenn auch etwas holprig, gern die Form ein: „Was ... angeht, so ...“ (Was Herrn Honda angeht, so kauft er Wein; was mich anbelangt, so pflege ich, Bücher zu lesen etc.)
Ein japanischer Satz kann, wie bereits oben erwähnt, in bestimmten Fällen mit einem Subjekt versehen sein. Sehr viel häufiger aber ist der Satz mit einem Thema ausgestattet:

森さんは新聞を読みます。   morisan wa shinbun o yomimasu.   Herr Mori liest Zeitung.
私はコーヒーを飲みました。   watashi wa kōhī o nomimashita.   Ich habe Kaffee getrunken.
お酒はデパートで買います。   osake wa depāto de kaimasu.   Den Sake kaufe ich im Kaufhaus.
本田さんは家へ帰りますか。   Honda-san wa uchi e kaerimasu ka.   Geht Herr Honda nach Hause?


Quiz: Versuchen Sie je nach Kontext den richtigen Partikel einzusetzen.
1. morisan ga terebi o mimasu.   (Herr Mori und kein anderer sieht fern.)
2. watashi wa sakana o tabemasu.   (Ich esse Fisch.)
3. hondasan ga piano o hikimashita.   (Herr Honda hat Klavier gespielt.)
4. dare ga nihon e ikimasu ka.   (Wer fährt nach Japan?)
5. kanojo wa bīru o nomimasen.   (Sie trinkt kein Bier.)
6. sensei wa kanji o kakimasen deshita.   (Der Lehrer hat keine Kanji geschrieben.)
1. morisan ... terebi o mimasu.   (Herr Mori und kein anderer sieht fern.)
2. watashi ... sakana o tabemasu.   (Ich esse Fisch.)
3. hondasan ... piano o hikimashita.   (Herr Honda hat Klavier gespielt.)
4. dare ... nihon e ikimasu ka.   (Wer fährt nach Japan?)
5. kanojo ... bīru o nomimasen.   (Sie trinkt kein Bier.)
6. sensei ... kanji o kakimasen deshita.   (Der Lehrer hat keine Kanji geschrieben.)

Lösung:
1. ga (wegen Hervorhebung des Subjekts)
2. wa (wegen Hervorhebung des Objekts)
3. ga (wegen Hervorhebung des Subjekts)
4. ga (Fragepronomen fragt nach dem Subjekt der Antwort)
5. wa (wegen Hervorhebung des Objekts)
6. wa (wegen Hervorhebung des verbalen Prädikats)



Abgrenzung mit „wa“

ビールは飲みません。 bīru wa nomimasen.   Bier trinke ich nicht.
森さんは肉は食べません。 morisan wa niku wa tabemasen.   Fleisch pflegt Frau Mori nicht zu essen.

Als zweite Funktion neben der „reinen“ Hervorhebung kann der Themapartikel zur Abgrenzung bzw. Unterscheidung eines Sachverhalts gegenüber einem anderen dienen. „Bīru wa nomimasen“ beinhaltet die Tatsache, dass der Sprecher andere Getränke bevorzugt (Bier trinke ich [zwar] nicht [, aber z.B. Wein]). Im zweiten Beispiel findet eine doppelte Thematisierung statt. Die Person wird zunächst eingeführt, als nicht zu stark hervorzuhebender Satzteil, aber immerhin unterschieden zu anderen Personen (hondasan, webersan etc.) und gleichzeitig erfolgt eine Eingrenzung ihrer Essgewohnheit. Im Hintergrund, verbal nicht ausdrücklich erwähnt, schwingt die Frage mit „Wie ist es mit anderen Nahrungsmitteln?“. Im Gegensatz zu einem Satz mit einem direkten Objekt „morisan wa niku o tabemasen“, der eine einfache Feststellung ist („was Frau Mori betrifft, so isst sie kein Fleisch“), zeigt der zweite Beispielsatz an, dass hier eine Kontrastierung zu anderen Dingen (hier: Nahrungsmittel) geschehen ist: „Was Frau Mori anbelangt, was Fleisch betrifft, so isst sie es nicht.“ Die meisten Sätze, die wir bisher gebildet haben, können mit Hilfe des Themapartikels neue nuancenreichere Informationen bekommen. Die bereits bekannten Partikeln ni, e, de, kara, made und einige weitere werden bei solchen speziellen Informationen entweder mit einem wa erweitert oder überlagert:

会社に行きます。   kaisha ni ikimasu.   Ich gehe zur Firma.
会社には行きます。   kaisha ni wa ikimasu.   Zur Firma gehe ich schon, aber ...
家へ帰りません。   uchi e kaerimasen.   Ich gehe nicht nach Hause.
家へは帰りません。   uchi e wa kaerimasen.   Nach Hause gehe ich nicht, aber ...
デパートで買いました。   depāto de kaimashita.   Ich habe es im Kaufhaus gekauft.
デパートでは買いました。   depāto de wa kaimashita.   Im Kaufhaus habe ich es gekauft, aber ...
日本から来ました。   nihon kara kimashita.   Er ist aus Japan gekommen.
日本からは来ました。   nihon kara wa kimashita.   Aus Japan ist er schon gekommen, aber ...
ひらがなまで書きます。   hiragana made kakimasu.   Wir schreiben bis hin zu Hiragana.
ひらがなまでは書きます。   hiragana made wa kakimasu.   Bis hin zu Hiragana schreiben wir schon, aber ...
本を読みます。   hon o yomimasu.   Ich lese Bücher.
本は読みます。   hon wa yomimasu.   Bücher lese ich schon, aber ...
森さんがします。   morisan ga shimasu.   Herr Mori und kein anderer wird tun.
森さんはします。   morisan wa shimasu.   Herr Mori pflegt (etw.) zu tun.

Schematisch kann diese Erweiterung bzw. Überlagerung folgendermaßen dargestellt werden:
Erweiterung:

  ni   には   ni wa
  e   へは   e wa
  de   では   de wa
から   kara   からは   kara wa
まで   made   までは   made wa

Überlagerung:

  o     wa
  ga     wa



Kurzfrage mit „wa“

ビールを飲みますか。はい。- ワインは。 bīru o nomimasu ka. hai. - wain wa.
Trinken Sie Bier? Ja. - Und Wein?

In Gesprächssituationen, in denen mehrere Fragen gleicher Art hintereinandergestellt werden, kann mit „wa“ eine Kurzform dieser Fragen gebildet werden. Eigentlich handelt es sich hier um eine abgekürzte Fassung eines Satzes, die mehr oder weniger zufällig mit „wa“ endet.
Hier eine Dialogszene:

A: 何を買いますか。   nani o kaimasu ka.   Was werden Sie einkaufen?
B: 本を買います。   hon o kaimasu.   Ich werde ein Buch kaufen
A: 新聞は。   shinbun wa? [=sh. o kaimasu ka.]   Und [was ist mit] Zeitungen?
B: はい。   hai.   Ja.
A: 肉は。   niku wa?   Und [was ist mit] Fleisch?
B: はい。   hai.   Ja.
A: お酒は。   osake wa?   Und [was ist mit] Sake?
B: いいえ、お酒は買いません。   iie, osake wa kaimasen.   Nein, Sake kaufe ich nicht.
A: コーヒーは。   kōhī wa?   Und [was ist mit] Kaffee?
B: はい。   hai.   Ja.
[.........]   [.........]   [.........]

Diese Szene macht deutlich, dass wa sozusagen als Ersatz für das Prädikat steht. In ähnlicher Weise können die bisher bekannten Fragesätze mit verschiedenen Partikeln wie der Ortsangabe (ni, e, kara, made), des Handlungsortes (de) etc. bei solchen „Frageketten“ eingesetzt werden:

どこへ行きましたか。   doko e ikimashita ka.   Wo sind Sie hingegangen?
東京へ行きました。   tōkyō e ikimashita.   Ich ging nach Tokyo.
長崎へは。はい。   nagasaki e wa? - hai.   Und nach Nagasaki ? - Ja.
広島へは。はい。[......]   hiroshima e wa? - hai. [......]   Und nach Hiroshima ? - Ja. [......]
どこで買い物をしますか。   doko de kaimono o shimasu ka.   Wo kaufen Sie ein?
本屋でします。   honya de shimasu.   Im Buchladen.
デパートでは。はい。   depāto de wa? - hai.   Und im Kaufhaus? - Ja.
花屋では。いいえ。[...]   hanaya de wa? - iie. [......]   Und im Blumenladen? - Nein. [......]
何を見ますか。   nani o mimasu ka.   Was sehen Sie?
テレビを見ます。   terebi o mimasu.   Ich sehe fern.
映画は。はい。[......]   eiga wa? - hai. [......]   Und Kinofilme? - Ja. [......]